Yoga und Meditation in Cascia 2014
( 16. bis 22. Juni 2014)
Egal ob mit Flugzeug, Auto oder Zug und Bus, ein jeder der TeilnehmerInnen konnte nach der Ankunft in Cascia ein „kleines Abenteuer“ erzählen – naja „Wenn einer eine Reise tut . . .“.
Kurz vor Cascia öffnete sich für alle Anreisenden ein breiter sanft ansteigender Kessel in dem Cascia in all seiner Pracht mit seinen vielen Kirchen, Klöstern und spirituellen Einrichtungen vor einem lag.
Eine Rote Rose und Ginsterblüten in einer mit Wasser gefüllten Weinflasche begrüßten uns vor jeder Zimmertür, ergänzt durch das Bild der Hl. Rita und gepaart mit Gedanken zu stillem Gebet.
Das Exerzitienhaus war groß und leer – der schlichten Nüchternheit des Hauses begegneten wir mit intensiver Yoga-Tätigkeit, was insbesondere die vier weiteren Yoga-Lehrerinnen im Kurs genossen . . . endlich mal nur teilnehmen dürfen.
Zwei männliche „stilleTeilnehmer“ zogen Wanderungen dem „Yoga und Meditation“ vor. Sie erkundeten all die Tage die umliegende Landschaft, stets auf der Suche nach besonderen Orchideen, die sie reichlich in freier Natur fanden. Einem begegnete bei einer dieser Wanderungen sogar eine große Ringelnatter. Spuren von Stachelschweinen waren bei Wanderungen in der Umgebung auch von den Yoga-TeilnehmerInnen häufig zu finden.
Die ersten 4 Tage lehrte uns das Wetter, dass es auch mitten in Italien zur Sonnwendzeit kaum über 20 Grad werden kann und so zog manch einer im Zimmer die Bettdecke bis zur Nasenspitze und träumte von warmen Duschen. Im Vorteil waren die, die kurz vorher Grönland besucht und den Koffer noch nicht umgepackt hatten – nur da gab`s wohl keinen.
Die ersten Yogaeinheiten fanden im kühlen Tagungsraum des Exerzitienhauses statt. Zum Ankommen war es wohl gut, aber als nach den kalten Tagen endlich die Sonne schien, waren wir nicht mehr zu halten und suchten unsere Yogaplätze – wie erträumt – unterm freien Himmel.
Der allmorgendliche kurze Aufstieg in Richtung Natur war gleichzeitig ein Weg zur inneren Meditation. Wunderbar sanft weckten die Yoga-Übungen an frischer Luft Körper und Geist, der Abstieg zum Casa Esercizi Spiritualis S. Rita erfolgte ebenfalls schweigend und so blieb es auch meist bis zum Mittagsmahl. Doch am Donnerstag und Freitag, als die Sonne sich endlich zeigte, waren alle so froh, dass in munterer italienischer Art - natürlich auf deutsch - geplaudert wurde, alles was das Herz so mitteilen wollte. An Schweigen dachte plötzlich keiner mehr, was überhaupt nicht schadete, denn mehr und mehr begannen wir uns endlich wie in Italien zu fühlen.
Dreimal täglich wurden wir im Speisesaal mit italienischer Kost reichlich verwöhnt – wer wollte da nicht kräftig zupacken ? Vor und nach dem Essen und an den Abenden wurde herzhaft gesungen und gelobpreist. Wir hatten viele Gitarrenspieler/innen in der Gruppe und stimmten uns vor der Gehmeditation, beim Gottesdienst und auch beim Abschied mit unserem Lieblingslied ein: Ich geh einen Tag, ich gehe ein Jahr, ich gehe ein Leben lang immer nach Haus .........
Cascia mit seinen vielen Gassen, Kirchen und kleinen Plätzen lud zu Spaziergängen ein, wenn nicht treppauf und treppab, dann ging`s bergauf und bergab. Eisschleckenderweise konnte man hier allerlei entdecken oder anderen eisschleckenden TeilnehmerInnen wieder begegnen. Die typisch italienische Kleinstadt war überschaubar.
Christoph zeigte uns das Augustiner Kloster und führte uns auf den Spuren der Hl. Rita an all die wichtigen Stellen in Cascia und berichtete, erzählte und erläuterte bis auch der letzte Interessierte vollkommen zufrieden mit zurück ins Exerzitienhaus ging.
Am Donnerstag wurd`s spannend. Die Rucksäcke mit leckeren Speisen, Weinflaschen und Wasservorrat vollgepackt, ging es den Fußpfad oberhalb des Fiume Corno flussaufwärts durch blühende Natur bis nach Roccoporena, dem Geburts- und Lebensort der Hl. Rita, bevor sie ins Kloster eintrat. Dort oben auf dem Soglio dello Schioppo angekommen, dem Felsen, auf dem die Hl. Rita oft gebetet hat, feierten wir vor und in der kleinen Bergkapelle, die rund um den Felsen errichtet ist, den Gottesdienst und freuten uns, als ein junges italienisches Paar sich still und dankbar dazu gesellte.
Nach dem Abstieg von dem Felsen durften endlich die leckeren Sachen ausgepackt und verspeist werden. Es war so reichlich viel für alle da, dass wir sie wahrscheinlich deshalb erst den Felsen hinauf und wieder hinunter schleppen mussten, damit Hunger und Appetit ausreichten. Trotzdem blieb Käse und Wurst übrig, so dass die Reste noch Tage danach unsere Gaumen erfreuten.
Auf gleichem Wege bei wärmender Sonne wieder heimgekehrt, durften wir nicht nur an diesem Abend in Cascia feierliche Umzüge mit den Menschen aus umliegenden und ferneren Dörfern erleben, mit wunderbaren mittelalterlichen Kostümen geschmückt. Sie stellten das Leben der Hl. Rita dar und spät abends wurde auf den Treppenstufen vor der Kirche das Leben der heiligen Rita als kleines Musical aufgeführt. Wie würdevoll und schön doch die DarstellerInnen in ihren Kostümen aussahen, ob Jung oder Alt, Groß oder Klein – es war einfach eine Augenweide zuzuschauen.
Wer nach der Wanderung am Donnerstag immer noch nicht müde war, dem halfen die Geschichten von unserem „Märchen-Erzähler“ Dieter am Abend in den Schlaf.
Nachdem die ersten TeilnehmerInnen leider schon am Samstag abreisen mussten, wurde der Samstagabend auf dem Piazza Guiseppe Garibaldi nahe der Kirche S. Francesco dann so richtig italienisch. Zu volkstümlicher Musik aus kleinen Zieharmonikas eines einzigen Musikanten, unterstützt durch reichlich Elektronik, ertönten frohe Klänge und jeder der vorbeikam und es wollte, konnte dazu tanzen, während die Alten auf den Bänken saßen und zur Musik mit Krückstock und Kopf wippten. Die Kinder tobten bis tief in die Nacht hinein auf den belebten Plätzen – Jung und Alt flanierte und unterhielt sich.
Italien, wie man es sich in seinen klischeehaftesten Wünschen nicht besser vorstellen konnte.
Am Sonntag bot Cascia in allen Gassen, Kirchen und Plätzen ein geschäftiges Treiben, schwankend zwischen Kitsch, religiöser Verehrung und tiefem echten Glauben.
Vier der acht zurückgebliebenen Yoga-TeilnehmerInnen fuhren am Sonntag nach Rom, um diese Stadt ein wenig zu erkunden.
Drei weitere zogen es vor Cascia den Rücken zu kehren und so wanderten sie zu Fuß zur Einsiedlerin ins Bergdorf oberhalb des Fiume Corno zwischen Cascia und Roccoporena, Colle Giacome, um dort liebevoll empfangen und mit tiefgehenden Gesprächen beglückt zu werden. Einer entkam all dem Trubel in Cascia, indem er bei italienischer Wärme – endlich Sonne pur - auf den nahe gelegenen Monte Meraviglia (1392 m) stieg, um die wundervolle Rundsicht über einen Teil von Umbrien zu genießen und ein wenig Einsamkeit und Stille zu erfahren.
So wird Yoga und Meditation 2014 bei den TeilnehmerInnen noch lange nachklingen und schon jetzt hoffen viele darauf, im nächsten Jahr zu anderer Zeit und an anderem Ort – möglichst wieder in Italien - zu Yoga und Meditation zusammen zu finden.
Ein tiefer herzhafter DANK gilt Pater Christoph OSA und Adelinde für diesen wohltuenden Kurs in Umbrien.
Dieter (24. Juni 2014)