Augustinerkloster

P. Christoph Weberbauer OSA

Fährbrück3

D - 97262  Hausen / Wü

 

Tel.: 015152271362   – mail: christoph@augustiner.de

 

Fährbrück, 07.08.2015

Liebe augustinisch-unterwegs.de Freundinnen und Freunde und Interessierte!

Zum dritten Mal habe ich gerade den Absender dieses Briefes verändert und grüße Euch von da,…


heute, am Fest der Verklärung des Herrn, an dem Tag, an dem manche - genau vor drei Jahren - mit den drei auserwählten Jüngern auf dem Berg Tabor gewesen sind. Auch wir durften dort keine „Hütten bauen“, sondern mussten - mit den rasenden Taxis - wieder „den Berg hinab steigen“. So wie ich damals zusammen mit einigen anderen lieber besinnlich zu Fuß gegangen wäre, war dann in den folgenden Jahren manches anders geworden als wir es gewünscht und geplant hatten. Ja, was ist seitdem alles geschehen! „Und alles ist gut! Und wenn es noch nicht gut ist,dann ist es noch nicht das Ende.“ (Zitat aus einem humorvollen Film, den ich auch in der damaligen Zeit gesehen hatte.)

Jetzt bin ich also in „Fährbrück“ angekommen und bin gerade dabei, hier meine „Hütte zu bauen“ und einzurichten. Die erste große, aber sehr freudige Überraschung gab’s gleich am 24. Juli, meinem Namenstag. Viele waren gekommenund teilten mit mir und miteinander die Freude, dass wir – nun auch körperlich- wieder näher zusammen sind, hier im heimatlichen Frankenland. In der - noch von der mitgebrachten südländischer Sonne sehr aufgeheizten - Kapelle des Hauses feierten wir in einer Eucharistie den Heiligen, den die fromme Legende als „lebendige Brücke von einem Ufer zum anderen“ verehrt, und der uns einlädt, dass auch wir zu Brücken werden von Mensch zu Mensch, weil es niemand allein über den Strom schafft. Nach dem Gottesdienst wurde schnell im großen Garten unter dem angenehmen Schatten der Obstbäume alles bereitet, dass wir im Teilen des Mitgebrachten ein wahres „Brücken-fest“ feiern konnten.

So wünsche ich mir, dass auch das stille und einsame Fährbrück vielen eine heilsame und hilfreiche Brücke sein oder werden möge. Die deutliche Mitte des Ortes, von Weitem schon alle Unterwegs Seienden grüßend und „Willkommen“ heißend, ist die Wallfahrtskirche. Ihr Hochaltarbild stellt „Maria Himmel-fahrt“ dar. So können wir ihre Botschaft als sichtbare Brücke zwischen Himmel und Erde deuten, über die wir - mit und wie Maria - in den Himmel („fahren“=) aufgenommen werden, vor allem dann, wenn wir einander auf dem Weg begleiten, liebevoll aneinander denken, beten und in entsprechender Weise einander beistehen. Klaus Franz, unser „Geschichts- und Kunstexperte“ hat mich gestern zu dieser schönen Deutung vom Namen „Fähr-brück“ inspiriert. Sie gefällt mir. So bekommt der Ort, der - sowohl durch uns acht „alte und originelle Mönche“, die hier zusammen leben, als auch durch die weiten und fruchtbaren Felder ringsum und einen durch den nahen Bauernhof oft verbreiteten „Duft“, (den ich als Bauernsohn zum Glück schon aus meiner Kindheit kenne,) - sehr sehr irdisch wirkt, seine himmlische Richtung und Bestimmung.

Am besten ist es, wenn Du Dir selbst an Ort und Stelle ein Bild davon machst, deine eigenen „Eindrücke“ sammelst und die Brücke nutzt, wie sie Dir wertvoll sein kann und will. Ganz herzlich lade ich Dich dazu ein.

Möglichkeiten sollte es genügend geben:

-         Am 28. August, also am Tag selbst, einem Werktag, feiern wir hier das Fest unseres Ordensvaters Augustinus. Wenn ich es richtig verstanden habe, werden es die acht von uns betreuten Gemeinden gestalten. Hauptzelebrant beim Gd um 19:00 werde ich sein, und unser jüngster Mitbruder, Christian Rentsch, geboren in Münnerstadt, hält die Festpredigt. Anschließend sind alle Besucher zur „Agape“ eingeladen.

-         Meinen Namenstag habe ich zwar schon als eine wunderschöne Begrüßung hier am Ort durch Freundinnen und Freunde (durch meinen leiblichen Bruder mit Familie und Fährbrücker Kirchenbesucher) erlebt. Aber unabhängig davon entstand schon früher die Idee, dem „Willkommen in Fährbrück“ einen offiziellen Rahmen zu geben. Es war nicht leicht, dazu einen günstigen Termin für möglichst viele zu finden. So habe ich mich dann mit der „Cheforganisatorin“, Anne Assmann, für Sonntag, den 27. Sept, entschieden. Eingeladen sind natürlich alle sehr herzlich, die Interesse, Zeit und Lust zur Begegnung haben. Wir beginnen mit einem Gottesdienst um 11:00 Uhr. Danach beten wir um „Brotvermehrung“ über das Mitgebrachte, das als Mittagessen und zu Kaffee und Kuchen angeboten werden soll. Zeit zum Besichtigen von Haus, Hof und Gelände soll dann ebenso eingeplant sein wie ein Austausch über Wünsche, Erwartungen, Hoffnungen und Sehnsüchte für die kommende Zeit.

-         Noch weitere Möglichkeiten soll es dann in Absprache immer wieder geben. Mein Hauptaugenmerk liegt ja jetzt hier auf Einzelgästen oder kleinen Gruppen, egal ob sie Ruhe, Stille und Erholung suchen, oder ob sie intensiver begleitet sein wollen, vor allem durch Besinnung oder Einzelexerzitien. 8 Zimmer mit 10 - 15 Betten stehen dafür zur Verfügung.

-         Beruhigend aber möge es für alle sein, einfach wenigstens nur darum zu wissen: ja, es gibt wieder einen Ort, wo ich anrufen, oder wohin ich mich auch einmal zurückziehen kann, wenn es mir erwünscht oder nötig scheint.

 

Ich wünsche Dir, dass Du deine Brücke findest, nach der Du Dich sehnst. (Am einfachsten ist unser Kloster über die Autobahn Würzburg Richtung Thulba :-)) und Fulda zu erreichen, Ausfahrt Gramschatzer Wald, weil auf der B 19 einige Ortschaften noch für eine langeZeit gesperrt sein sollen.)

Am Schluss sage ich Dir und Euch noch, wie gut mir das neue Gotteslob gefällt, das ich jetzt hier eigentlich erst kennen lerne, und wie froh ich darüber bin, dass wir Franken gerne singen. Und ich schließe ab mit zwei Strophen des Liedes zum heutigen Fest, Gl 363:

-         Herr, nimm auch uns zum Tabor mit, um uns dein Licht zu zeigen! Lass unsre Hoffnung Schritt für Schritt mit dir zu Gott aufsteigen. Kv. Du wirst auch uns verklären, Herr der Herren.

-         Dann geh mit uns vom Berg hinab / ins Tal der Alltagssorgen / und sei uns Weg und Wanderstab / durchs Kreuz zum Ostermorgen .Kv.

 

Ich grüße Dich und Euch froh und herzlich

euer Christoph, der Augustiner (gerne unterwegs mit Euch jetzt wieder in Deutschland)