Auferstehungsgottesdienst mit Werner

Im Namen des Vaters –

Der Herr sei mit euch

1. Lied: GL 347 Der Geist  des Herrn

2. Statio Wilfried

Der Geist des Herrn erfüllt das All mit Sturm und Feuersgluten.

Die ganze Schöpfung erhebt ihr Gesicht in Glanz und Licht.

Wir werden aufgefordert einzustimmen in Jubel und Dank. - Halleluja zu singen.      

Es war der Wunsch von Werner, dass wir dieses Lied am Anfang dieses Zusammenseins singen.

Und doch, wenn ich auf den Sarg in unserer Mitte schaue, ist mir nach ganz anderem zumute.

Ich sehe dort Werner liegen: seine Augen sind geschlossen, sein Mund ist stumm,           er spricht kein Wort mehr zu uns, seine heilenden Hände regen sich nicht mehr,          seine Füße gehen keinen Schritt mehr mit uns. - Das darf doch nicht wahr sein!

 

Aber, ich höre den Wunsch von Werner, einen Auferstehungsgottesdienst zu feiern.  Ich höre und sehe ihn, der ganz existentiell uns dazu auffordert, die Einstellung zu gewinnen, dass wir mit ihm Auferstehung feiern können.

Ist er nicht in dem Bewusstsein auf seinen Tod zugegangen, dass das nicht das Ende ist? In der festen Überzeugung, dass im Tod das Leben erst richtig aufgeht, seine wahren Dimensionen gewinnt? Dass er aufersteht mit dem, der auferstanden ist?

Bei ihm, dem Auferstandenen sollen wir uns versammeln. Uns mit Werner ausrichten auf ihn, der in unserer Mitte als der Lebendige und Auferstandene gegenwärtig ist.

Ihn grüßen wir. Wir öffnen die Augen unseres Glaubens, um ihm mit Werner nahe zu sein.  

Kyrie

Herr Jesus Christus, auferstanden von den Toten

Du nimmst uns auf in die Gemeinschaft mit Gott, deinem Vater

Du hast uns eine Wohnung bei ihm bereitet

Jeder von uns hat seine Begrenzungen, seine Defizite, sein Ungenügen.

Keiner von uns von uns wird dem Leben ganz gerecht, auch nicht seinen Mitmenschen und erst recht nicht dem Gott, der sich uns in seiner ganzen Liebe zuwendet.

So bitten wir. Gott erbarme sich unser, schenke von neuem seine Liebe und sein Erbarmen und nehme uns hinein in sein Leben.

 

Lied: GL 383  Ich lobe meinen Gott

TAGESGEBET

Allmächtiger Gott und Vater, wir glauben und bekennen, dass dein Sohn für uns gestorben und auferstanden ist.

Im Glauben an dieses Geheimnis  ist unser Werner  von uns gegangen.

Wie er in Christus gestorben ist, so lass sie auch durch Christus auferstehen. 

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und liebt in alle Ewigkeit. 

 

Wir feiern Auferstehung mit dem, der auferstanden ist.

Wenn wir Auferstehung mit Werner feiern, feiern wir das Leben in der Überzeugung, dass alles Leben, wie es ist, angenommen ist.

Das heißt doch: wir können alles zulassen, was da ist an Leben:

unsere Gefühle der Trauer, der Hoffnung, der Dankbarkeit; - unsere Fragen, unsere Betroffenheit, unsere Ohnmacht, das Geschehen zu ändern oder zurückzurufen.

Alles darf da sein, alles ist aufzurufen, mitzunehmen in diese Eucharistiefeier, in die Feier mit dem, der lebt.

Als sich die Krankheit bei Werner mehr und mehr bemerkbar machte, und die letzte Lebenszeit von Werner bewusst machte, löste das zunächst in seiner Familie tiefe Betroffenheit aus. 

Er, der so stark, so bewusst im Leben steht, für ihn soll es zu Ende gehen?

Er, der so spürig und aufmerksam lebt, sein Leben soll von dieser Krankheit niedergestreckt werden? Er soll nicht mehr da sein?

Je stärker sich das sich zeigte, desto schlimmer der Schmerz.

Da ist schon manche Träne geflossen.

Gleichzeitig stellte sich eine neue Nähe ein.

Du, Margret, hast von einer kostbaren, wertvollen Zeit gesprochen.

Eine Zeit, in der ihr eure Gemeinschaft erneut und vertieft erlebt habt: eine Gnadenzeit!

In eurer gemeinsamen Lebenszeit hat euch immer eine schöne Liebe verbunden.

Sicher sind dir heute viele Szenen eures gemeinsamen Lebens gegenwärtig: die Begegnung, die euch zusammengeführt hat, die Zeiten der Verliebtheit, der Hochzeit, die Geburt von Manuela, Reneé und Andrea. Die Zeit, in der ihr euren Lebensweg entworfen und gestaltet habt, die gemeinsame Lebensausrichtung, die Spiritualität, die ihr miteinander entdeckt, die für euch Lebensmotiv geworden ist;

die Feste, die ihr zusammen mit der Familie und Freunden gefeiert habt.

 

Ihr seid miteinander ein Leben lang auf der Suche gewesen nach dem, was mehr ist als Stoffwechsel, Blutkreislauf, Nahrungsaufnahme, Zellenzerfall.- - wie es einmal ein  Schriftsteller ausgedrückt hat. (Günther Kunert)

Ja, Werner war sein Leben lang mit Seele und Geist auf der Suche nach dem, was nun wirklich in diesem Leben und hinter diesem Leben steckt, er war ein Gottsucher.

„Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele Gott nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen GOTT.“

Diese Psalmverse, sprechen  von seiner Sehnsucht, von seinem Durst nach Gott. 

 

Im Suchen war er schon in Fühlung mit dem Göttlichen.

War er inspiriert vom Geist des kosmischen Weltenbauers

vom Wort, das im Anfang war,  und das die Zeiten durchformt.

Vom Wort, das in allem wirkt- das sich in der Natur, in den Menschen zu Wort meldet, in allen Religionen zur Sprache kommt.

So war er aufgeschlossen für die großen Meister, die einweisen in diesen Weg:

im Zenweg- im Yoga - im Initiatischen - in der christlichen, bes. ostchristlichen Liturgie – im Wandern auf dem Athos.

Werner war ein Freund, ein Weggefährte für alle, die auf dem spirituellen Weg das Leben suchen.

Jeden Morgen sammelte er diese geistlichen Kräfte in den Yoga-Übungen. Jeden Morgen setzte er sich nieder zur Meditation. Immer neu nahm er die göttliche Energie, die in allem Leben steckt hinein in sein Leben. 

 

In diesem Geist wusste er sich unterwegs, ganz eins, mit seinem besonderen Freund aus Indien, mit dem Jesuiten Sebastian Painadath und vielen anderen.

 

An dieser Stelle möchte ich vortragen, was Sebastian Painadath zum Abschied von Werner geschrieben hat.

Einige Tage vor seinem Tod sagte Werner zu Margaret: Ich muss von den irdischen Engeln Abschied nehmen, um von himmlischen Engeln begrüsst zu werden. Mit großer Zuversicht und Gottvertrauen, mit Hoffung und Freude ging er dem letzten Abschied entgegen. Die letzten zwei Jahre der Krankheitsphase hat er trotz der Schmerzen als eine Gnadenzeit verstanden. Er ahnte den Tod als einen lichtvollen Übergang vom irdischen Bewusstsein zum göttlichen Bewusstsein, als die Verschmelzung im göttlichen Liebesstrom. In diesem Liebesstrom gibt es eigentlich keinen Abschied; er bleibt weiterhin ein Segen für Margaret und die Kinder und Enkelkinder, für die vielen Freunde und für die Kirche, die er als seine geistige Heimat schätzte.

Ich bin seit 46 Jahren mit ihm verbunden. Ich denke dankbar an die vielen geistvollen Gespräche mit ihm, an die begnadeten Momente der gemeinsamen Meditationen, an die Pilgerfahrten, die wir zusammen machen dürften. Für mich war er ein geistlicher Begleiter, der mich immer wieder auf die Spur brachte, ein gnädiger Freund und vor allem ein giftiger Bruder. Magaret und Werner haben mir bei ihnen ein „Zuhause“ in meiner alljährlichen Kurstätigkeit in Deutschland ermöglicht. Mit dankbarem Herzen bleibe ich von fernem Indien mit Euch in dieser Stunde des Gottesdienstes tief verbunden.

Werner, es gibt keinen Abschied zwischen uns!

 

Sr. Marianne und Christoph - Gesang: : Du Licht vom Lichte 

 

Maria Heckmann

Lesung aus dem Briefe des Apostels Paulus an die Römer

Schwester! Brüder!

Ihr seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt,

da ja der Geist Gottes in euch wohnt.

Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.

Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt h auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.

 

Wilfried

Wir haben jetzt Paulus gehört, der sagt: Ihr seid nicht vom Fleisch bestimmt, sondern vom Geist, der in euch wohnt. Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er auch euren sterblichen Leib lebendig machen.

Liebe Angehörige, Freunde, Bekannte von Werner

Das geistliche Leben, von dem Paulus spricht, das war die große Faszination seines Lebens.

Als Kind hat er erlebt, wie im Elektrowerk, das sein Vater betreut hat, Wasser in Energie verwandelt wird. Das hat ihn ein Leben lang fasziniert, wie natürliche Kräfte auf eine neue Ebene transformiert werden, wie der Stoff der Materie in Energie verwandelt wird.

Zunächst hat ihn das bewegt Elektroingenieur zu werden, aber dann wurde ihm bewusst, dass er mit der Energie in Kontakt sein will, welche die die Tiefen der menschlichen Seele beeinflussen, die Energien, die Menschen heilen, verwandeln.

Es war faszinierend, ihm zuzuhören wie er davon sprach, dass alles, was ist, Gleichnis ist für das, was ins Überweltliche transformiert werden kann, einschwingen will  in kosmische, ja  in göttliche Dimensionen.

Unsere Sinne sehen nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit. Aber das Auge, das dem Göttlichen geöffnet ist, erschaut Größeres, Tieferes, Höheres.

 

Eindrucksvoll hat er in seinem Osterbrief letzten Jahres davon gesprochen, wie das schöpferische Wort Gottes alles in Schwingung versetzt und alle Formen und Welten und auch uns alle erschafft! So ist alles „verdichtete Energie im Geistfeld“. Diese verdichtete Energie, die wir als Materie wahrnehmen, kann durch einen bewussten schöpferischen Impuls, wieder dem Geistfeld zurückgegeben werden.

Das persönliche Bewusstsein und die Erfahrung bleiben immer erhalten.

Die scheinbare Materie, der Leib, wird dem Geistfeld in Form einer höheren Schwingung zurückgegeben. So betrachtet sterben wir nicht, sondern verwandeln uns nur in eine andere Schwingungsebene für die wir resonanzfähig sind.

 

Davon überzeugt, lebte er wirkte er, war er Heilpraktiker, der Menschen mit der heilenden Energie Gottes in Verbindung bringen wollte.

 

Sein Leben lang wusste er sich im Energiefeld Gottes. Sein Leben war er im Kontakt mit ihm, hat er um den göttlichen Segen gerungen wie Jakob. In einer Unbedingtheit, die er nie aufgab, wollte über den Jabok kommen und mit Jesus über den Jordan in das heilige Land.

Es war ein Ringen um Wahrheit, genauer gesagt um Wirklichkeit.

So manchen religiösen Vorgaben und Praktiken gegenüber war er kritisch eingestellt, - immer dann, wenn es um überholte Formen der Frömmigkeit ging, um Rituale, die kein Echo auslösen, um Dogmen, die kein Leben zeugen.

Im Familienkreis, der sich über Jahrzehnte um Pfr. Fritz Zimmermann getroffen hat, war da oft, bei aller menschlichen Nähe, seine kritische Stimme zu hören.

 

Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn, - das war für ihn kein einmaliges Wort. Segen zu gewinnen und Segen zu geben, das war Sein Lebenswerk: Im Segen zu heilen, zu ermutigen, aufzurichten. 

Er war ein Gesegneter. 

Wie oft hat er Menschen, die er behandelt hat, den Segen zugesprochen.

In Ehrfurcht, in Liebe, - in der Überzeugung, dass Gottes Segen so wirkt, heilt, neu auf den Weg stellt. Und das hatte Wirkung, Ausstrahlung! Die waren auch

In seiner Umgebung,  in der Nachbarschaft zu spüren.

 

Segen hat er hinterlassen vor allem in seiner Familie.

Wie gesegnet seid ihr, seine Töchter, seine Enkelinnen, seine Enkel - So einen Vater und Opa erlebt zu haben. 

Gesegnet der Bruder und die Verwandten in seinem edlen Menschsein, in seiner Zuwendung und Hilfsbereitschaft.

Wie gesegnet war und bleibt euer Leben!

Was euch Werner gegeben hat, ist eine lebenslanges Erbe, eine Mitgift, die mit euch geht.

Und wie gesegnet der Bund eurer Liebe, Margret!

Es war ein Glück, eine Freude euch im Miteinander zu erleben.

So kann, so soll es sein, in der Ehe, so dachten, so sprachen viele, die euch begegnet sind. So eine Einigkeit im Ziel, in so einer erotischen und geistlichen Nähe, in so einem liebevollem Umgang miteinander, in solcher Offenheit, in solcher Zuwendung, in solchem Verständnis und Humor.

Und doch - so habt ihr oft gesagt- sind wir Übende auf dem Weg.

Und da gab es auch manches was im Dazwischen anzunehmen war, aber noch mehr war es das, was euch beflügelt hat.

Es gab so vieles, was ihr im tänzerischen Schritt gemeistert habt.

Hand in Hand seid ihr über Hürden und Gräben gesprungen.

Ja, die Hand von Werner gab Halt. Und sie wird auch im Loslassen Halt geben.

 

Segnet, denn dazu seid ihr berufen- auf dass ihr Segen erbt. - heißt es in der hl. Schrift.

So gesegnet wurden wir durch ihn, - seine Freunde.

Ich selber habe viele segensreiche Stunden mit ihm erleben dürfen. Im Dialog fragend, suchend – waren wir „augustinisch unterwegs“ in Freude an dem, wie wir gesucht und gefunden haben.

Und ich habe seine heilende Kraft erfahren. - Und seinen Herzschlag, der so kräftig und warm war.

Werner, lieber Freund! Dankbar schaue ich zu dir hin und werde dich nie vergessen.

 

Als wir damals auf das Land-Gut in Messelhausen gestoßen sind, löste das in Werner eine Begeisterung aus, der er sich ganz verschrieb.

Messelhausen wurde der Ort, für den er sich mit Leib und Seele engagierte.

Wieviel intensive Begegnungen, wie viel heilende Erfahrungen, wie viel Fröhlichkeit haben wir dort erlebt und sind dort gespeichert!

 

Nicht nur ich erinnere mich…

Christoph sagt hier das aus seiner Sicht dazu

Ja, über Wilfried habe auch ich zu Euch beiden gefunden, Margret und Werner, kam in den Segen Eures segensreichen Wirkens, von dem die Spiritualität Messelhausens besonders stark geprägt wurde, wie sie nach der Auflösung des Klosters erstaunlicher Weise in „augustinisch-unterwegs“ wunderbar weiter lebt.

In den gemeinsam gestalteten Kursen konnte ich selbst manchen geistigen Höhenflügen von Werner gar nicht immer recht folgen. Aber immer wurde ich zum Staunen geführt, zunächst über Werners Wissen und dann über die Größe und Weisheit Gottes, die in der von ihm beschriebenen Schöpfung erfahrbar wird – im großen Kosmos wie im kleinen menschlichen Kosmos. Ich konnte Werner glauben, weil ich ihn sah, wie er selbst aus diesem Glauben lebte.
Seine Sprache und sein Beispiel waren es vor allem, die mich von der theologischen Fremdsprache in die konkrete irdische göttliche Umarmung führte. Nicht nur das Kreuz im Blick zu nehmen, das wurde mir zur großen Warnung, sondern als Ziel des Lebens den Auferstandenen - durch den Karfreitag hindurch. Das in dieser Betonung gestaltete lichtdurchflutete Kreuz im Meditationsraum wurde zum Symbol. Werner selbst zum lichten Beispiel: Am Sonntag geboren, am Sonntag gestorben.

 

Wilfried 

Welch tiefe Freundschaften sind da entstanden, und wie groß ist der Freundeskreis geworden, der ihm verbunden ist und bleiben wird.

Als seine Krankheit bekannt wurde, suchten seine Freunde  noch mehr seine Nähe – vertieften sich noch die Beziehungen im drohenden Verlust.

Doch Werner war überzeugt vom Gewinn im Verlust.

Wenn unser Leben ganz verwandelt ist in Geist und Leben, wenn wir ganz hineinverwandelt sind in die göttlichen Energie, wenn wir in Christus verwandelt sind, gehen auch durch uns in ganz neuer Weise Versöhnung, Friede, Freiheit aus.

Was er in dem erwähnten Osterbrief  an seinen Freundeskreis  geschrieben hat, will Vermächtnis und Botschaft für uns alle sein.

 

Christoph

Seit mehr als 30 Jahren praktizieren wir eine für alle Mitfeiernden hilfreiche und berührende Tradition der österlichen Feier der Karliturgie mit Ostern. Im gemeinsamen Singen, Beten, Meditieren, Schweigen, Tanzen, Lachen und Weinen haben sich unsere Herzen berührt und ein tiefes gegenseitiges Vertrauen, Achtung und Liebe zueinander reifen lassen. In den letzten beiden Jahre war nur noch das Zimmer für Euch beide, freigehalten, Ma u Werner. In der Ferne wart Ihr – in Eurer Wohnung mitfeiernd -  uns verbunden, während wir in der Osternacht dem Schöpfungsbericht von Werners Bildern, Texten und seiner Stimme Aufmerksamkeit schenkten. Ich spürte gerade in diesem Jahr noch einmal eine ganz tiefe dankbare Verbindung im Herzen. Kein Osterfest wird für mich vergehen, wo ich nicht der Zeitlosigkeit und Ewigkeit gedenke, in der wir jetzt auf eine andere Ebene verbunden sind, eine Ebene, die Liebe und Einheit ist! Die Heimat, zu der uns unser Herr und Meister zu sich zieht: “Dort wo ich bin, sollt auch ihr sein“.

 

Wilfried

Werner glaubte an die verwandelnde Kraft, die in Jesus Christus in unser Menschsein, in das Weltganze gekommen ist.

Er wusste sich tief verbunden mit dem Weltenbaum der Jesus Christus heißt.

Er wusste sich hineingenommen in seine Freundschaft.

Freundschaft, die immer tiefer immer tiefer im göttlichen Freund Jesus begründet war.

Davon hören wir im Evangelium. (Christoph)

 

Evangelium 15, 9+11,14-16

Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.

Bleibt in meiner Liebe!

Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist

und damit eure Freude vollkommen wird.

Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.

Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.

Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. 

Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, daß ihr euch aufmacht  und Frucht bringt  und daß eure Frucht bleibt.

 

Wilfried

Ja, Werner, du bist ein Freund Jesu geworden.

Schon immer hast du fest deinen Blick gerichtet auf den Jesus, der konsequent seinen Weg angesichts von Widerstand, Anfeindung, vom Tod am Kreuz, seinen Weg zu Ende gegangen ist. Das hat dich tief bewegt, deinen Weg mit ihm zu gehen.

In deinem Behandlungszimmer hatte das Herz Jesu - Bild seinen festen Platz. Und zuletzt hattest nur noch dieses Bild vor Augen. Alles andere war beiseite geräumt.

Immer mehr hast du eigene Vorstellungen zurückgelassen und dich geöffnet für das, was vom Herzen Gottes dir zugekommen ist. In diese Gottes- und Jesus Beziehung hast du dich hineingeliebt, bist Du hineingestorben. 

Mit welcher Freiheit hast Du die Urne in Empfang genommen, die Sr. Julietta Dir geformt hat, in der noch eine Weile Zeichen deiner irdischen Gegenwart aufbewahrt sind.

Da sind dir die Zeichen der Gegenwart Jesu neu aufgegangen, besonders in der Eucharistie. 

Da ist die Liebe Gottes zeichenhaft gegenwärtig. Da feiern wir dass Du und Deine Liebe gegenwärtig sind und bleiben und dass wir dir in Liebe verbunden bleiben.

 

Fürbitten für Werner’s Auferstehungsfeier

Claudia

Du Gott der Liebe,

durch unseren Bruder Werner hast du deine unendliche Liebensenergie in besonderer Form in die Welt fließen lassen. Mit seinen heilenden Händen hat er sie unzähligen Menschen geschenkt und in ihre Herzen gesät.

Hilf uns zu erkennen, dass diese Liebe in uns weiter lebt und dass es unsere Aufgabe ist, sie zu teilen und weiter zu tragen.

 

Maria

Du Gott der Liebe,

für Werner war es wichtig, deine Existenz und dein Wirken in der Welt zu erklären. Am Ende seines Lebens konnte er sich demütig ganz in deine Liebe loslassen.

Schenk uns die Gnade zu spüren, dass wir mit unserem Denken und Fühlen immer in deiner Liebe geborgen sind.

 

Adelinde

Du Gott der Liebe,

Werner hat uns vorgelebt wie wir im Miteinander Wertschätzung, Achtung und Selbstliebe lernen und leben können.

Komm Du ihm nun entgegen mit deiner liebenden Gegenwart.

 

Anne

Du Gott der Liebe,

Werner war die augustinische Herzensgemeinschaft ein großes Anliegen, der er sich sehr verbunden fühlte. Gerne nahm er an den Wochenenden teil und begleitete unser Unterwegs-sein auf vielfältige Weise. Durch ihn haben wir immer wieder erfahren, dass kein Gedanke und Gefühl im Universum verloren gehen. So bleiben wir immer mit ihm verbunden.

Wir bitten Dich für Margret und ihre Familie, dass sie sich auch weiterhin in augustinischer Freundschaft begleitet, getragen und geborgen fühlen können.

 

Christoph

Du Gott der Liebe,

„Freund“ und „Bruder“ durfte ich Werner nennen. Das war er mir wirklich. Er ist das größte Geschenk meines Lebens.

Für viele wurde er ebenso zum Geschenk.

Seine aufbauenden und stärkenden Umarmungen mögen ihm in Deiner großen Umarmung Heimat sein und Friede.

Sein weites Herz möge in Deinem liebenden Herzen aufgehoben sein.

 

 

Der Gottesdienst war sehr berührend und tröstend. Margret und Reneé waren ganz in weiß gekleidet und viele der Gottesdienstteilnehmer kamen auch in hellen oder zarten Farben. Eine junge Geigerin zauberte himmlische Töne in die Atmosphäre des Raumes. Schwester Mariannes Stimme erklang zum  "Ave Maria" gemeinsam mit der Orgel.  Martina sang auf Wunsch von Werner noch einmal für ihn "Memories" aus Cats. Wir hatten die Möglichkeit uns zu verabschieden, indem wir auf den hellen Holzsarg nochmal einen Gruß oder ein Bild malen konnten.  Christoph und Wilfried verabschiedeten sich mit Weihrauch und Weihwasser am Sarg. Vorher erklang das "Großer Gott, wir loben dich" - auch wieder auf besonderen Wunsch von Werner.  Und die Enkelsöhne von ihm trugen den Sarg bis zu dem weißen Auto des Beerdigungsinstituts, das ihn nun in die Schweiz gebracht hat.                     (Adelinde)

 

Auf der Todesanzeige steht der Satz von Stefan Zweig: 

Niemand ist fort, den man liebt, denn Liebe ist ewige Gegenwart.

 

.