Convento S. Agostino

P. Christoph Weberbauer OSA

PIAZZA S. AGOSTINO 10

I - 53037  S GIMIGNANO / SI

 

Tel.: 015152271362   – mail: christoph@augustiner.de

 





 

San Gimignano, 07.02.2015

Liebe augustinisch-unterwegs.de Freundinnen und Freunde und Interessierte!

Ganz herzlich grüße ich Dich und Euch im Neuen Jahr 2015. Wie schön, auch auf diese Weise (gute Gedanken und Gebete halte ich für andere wertvolle und kostbare Weisen) verbunden zu sein und von mir einfach wieder erzählen zu dürfen. Manche von Euch wissen wahrscheinlich noch nicht einmal, dass ich im ganzen Januar in Deutschland war, wo für mich -im wahrsten Sinne des Wortes - Entscheidendes passiert ist. Alle sollen darüber in gleicher Weise informiert sein.
Aber zunächst ein wenig der Reihe nach:

Nach der Feier der Ankunft des Herrn an Weihnachten erwartete ich die Ankunft von lieben Freunden, zunächst Claudia und Klaus Keller und einen Tag später Elisabeth und Helmut Groeger. Letztere hatten den Wunsch, in S Gi ihre goldene Hochzeit zu feiern. Sie hatten vor ein paar Jahren noch gehofft, dieses Fest während der „Exerzitien für Paare in Messelhausen“ feiern zu können, an denen sie viele Jahre regelmäßig teilgenommen hatten. Jetzt feierten wir in der Toskana die dankbare Erinnerung an die gemeinsamen 50 Jahre der beiden. Es wurde ein schönes Fest für uns alle, auf den Spuren der hl Katharina von Siena, die mich besonders beeindruckt durch die „mystische Hochzeit“ mit ihrem Bräutigam, Jesus Christus.Nach der Silvesternacht, in der meine Gäste noch einmal hautnah eingetaucht wurden in die Kälte unseres alten Klosters und in das Sprachengewirr noch anderer Gäste, fuhren wir dann alle gemeinsam am ersten Tag des neuen Jahres bei wunderbarem Sonnenschein, blauem Himmel und Neuschnee in den Bergen, ohne Laster auf der Autobahn, zurück nach Deutschland.

Schon im September, als ich noch in Cascia war, fragten die Erlöserschwestern von Würzburg sehr vorsichtig bei mir an, ob ich nicht einmal wieder bei denen Exerzitien halten könnte, die ich in Messelhausen 10 Jahre lang begleitet hatte. Ohne damals zu ahnen, was das für mich bedeuten sollte, sagte ich gerne zu, auch dann, als mir gleich darauf angeboten wurde, diese - nach einigen Tagen Pause - auch noch ein zweites Mal zu halten. Ich wollte die Chance nutzen, um einmal wieder nach Deutschland zu kommen.

Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie dort mein Herz aufging: Endlich einmal wieder in deutscher Sprache das Wort Gottes verkünden zu dürfen, spontan und locker im Miteinander der Gruppe agieren und reagieren zu können! Ich war sooo glücklich darüber, froh und dankbar. Ganz zu Schweigen davon, dass in Deutschland alle Räume den ganzen Tag über gleichmäßig warm geheizt waren und mich so allmählich auch körperlich „aufgetaut“ haben :-)))).

Mit solchen Erfahrungen war ich bereitet für das Gespräch mit meinem Provinzial, mit dem ich mich über meine Zukunft austauschen wollte. Als dieser mir gleich zu Beginn versicherte, wie sehr ihm an diesen Angeboten von Exerzitien, Gesprächen u.ä. auch in Deutschland läge und er sich freuen würde, wenn ich wieder zurück kommen möchte, da löste sich ziemlich schnell der Knoten, den ich mir selbst mit dem Druck gemacht hatte, in den kommenden Monaten - spätestens bis zum Provinzkapitel - meine Zukunft entscheiden zu müssen. Ich war mir plötzlich sooo sicher, obwohl ich die Einmaligkeit des Klosters in S Gi sehr schätze und für sein künftiges Bestehen Verantwortung auch durch meine Präsenz übernehmen wollte. Aber dehoam is dehoam!!

In den kommenden Monaten wird es jetzt nur noch darum gehen, an welchem Ort ich dann tatsächlich noch einmal „meine Zelte aufschlagen“ werde (um mehr soll es auch da nicht gehen!!) .Meine nächsten Verwandten sind fast alle im fränkischen Raum, nahe um Würzburg,und meine Geschwister sind älter als ich. Ich will ihnen deshalb jetzt gerne etwas näher sein. Auch die meisten meiner geistigen Verwandten, Freundinnen und Freunde sind in dieser Gegend. So spüre ich im Moment, dass mein Herz gerade am stärksten für Fährbrück schlägt. (Möglich wären noch Würzburg oder Münnerstadt. Beim Provinzkapitel soll es endgültig entschieden werden und bis zum Fest unseres Ordensvaters Augustinus sollte ich dann umgezogen sein.)

Dankbar habe ich bei meinem Aufenthalt in Deutschland viele von diesen meinen leiblichen und geistigen Verwandten erlebt, auch bei einem kleineren Israel-Nachtreffen bei Weissens in Neuses und am „Stillen Tag“ bei den Ritaschwestern. Sehr begeistert und dankbar bin ich über die sichtbaren und lebendigen Zeichen geschwisterlicher Verbundenheit in DEM, der uns alle trägt und hält, und darüber, wie dieSehnsucht zu IHM neue und weite Horizonte eröffnet hat und eröffnet.

Ich selbst habe in diesem Monat einmal wieder deutlich erlebt, wie ich geführt werde, wenn es mir nur gelingt, zu vertrauen. Ich wurde noch einmal „weihnachtlich“ beschenkt. Begleitet hat mich z. B. in all diesen Wochen bis zum heutigen Fest der „Darstellung des Herrn im Tempel“ die Begegnung mit meiner Großnichte, die stolz und glücklich ihre vor wenigen Monaten geborene kleine Marie herzte und küsste. Ich sah dabe idas Weihnachtsbild von S. Köder vor mir: „Gott wird Mensch“ in diesem Kind, das den Himmel ausstrahlt. Wie der alte Simeon, so nahm ich das Kind in die Arme,um es zu segnen. Und so habe ich in wenigen Wochen viel „Wunder-bares“ erlebt: Ich konnte Eckhard von Hirschhausen hören mit seinem „Wunder-heiler“; mit Wunder-kerzen beendete ich deshalb eine Predigt in der Wallfahrtskirche von Fährbrück und lud damit während der Exerzitien die Schwestern ein, sich an die Wunder im eignen Leben zu erinnern. Mich selbst begleiteten sie in Gesprächen und Begegnungen und ließen mich - mit Margarete Appel - wieder gut in Italien ankommen. Selbst dass ich da schon bald in einer günstigen Situation mit Brian über meine Entscheidung reden konnte und er sie sogar gut verstehen und akzeptieren kann, ist für mich wunder-bar.

Dir und Euch wünsche ich, dass die Augen Eures Herzens immer wieder offen sind für Wunder, staunenswerte Zeichen in unserem Leben, wo wir gerne sagen:„unglaublich!“

In dankbarer und herzlicher Verbundenheit

Euer Christoph, der Augustiner (unterwegs in Italien)