16.08.2015

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Amtsbeginn beim Augustinus-Fest am 28. August 2015

 

Pater Christoph wird neuer Prior in Fährbrück

 

Am 28. August 2015 tritt Pater Christoph Weberbauer OSA im Fährbrücker Augustinerorden sein Amt als Prior über die achtköpfige Konventsgemeinschaft an. Er löst in diesem Amt  Pater Marcellus Jahnel ab, der 14 Jahre lang Prior gewesen war.  

   

Pater Christoph Weberbauer lädt in das Augustinerkloster in Fährbrück ein. Zum 28. August 2015 tritt er sein Amt als Prior des Klosters an und freut sich auf die Begegnungen mit den Menschen.

Mit seinen 73 Jahren ist Pater Christoph nicht mehr jung, aber seine Augen leuchten fröhlich und er steckt voll sprühender Tatkraft, wenn er davon erzählt, dass sich „im Leben alles fügt" und er das Gefühl hat, dass Fährbrück für ihn „stimmig ist" und „sich etwas rundet". Vor 60 Jahren nämlich ist der gebürtige Biebelrieder Bauernsohn in die damalige Internatsschule der Augustiner zum ersten Mal und mit zwölf Jahren nach Fährbrück gekommen.

„Ich war ein frommer Bub und sollte und wollte immer schon Pfarrer werden", gesteht Pater Christoph. Obwohl es so gekommen ist, sei es doch „ganz anders geworden als ich es geplant hatte", sagt er. Er habe Krisen und schmerzhafte Brüche genauso hinter sich wie erfüllende Aufgaben und glücklicheZeiten. Rückblickend betrachtet sei jede Phase wichtig und stimmig gewesen.

Als Neupriester hat er zunächst über 20 Jahre jungen Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens beigestanden. In Münnerstadt in der Rhön war er über 20 Jahre Präfekt, Religionslehrer,  Leiter des Jugendhauses, Novizenmeister und bis 1991 zudem Regional- Jugendseelsorger im Landkreis Bad Kissingen und damit für 120 Gemeinden zuständig gewesen. Zwei Jahre war er bis 1993 Stadtpfarrer in St. Bruno in Würzburg und danach 20 Jahre lang in Messelhausen.

In Messelhausen im Taubertal hat er als Leiter in der „Bildungseinrichtung Pius-Keller-Haus" gewirkt und zudem „ein offenes Kloster" gehabt.  Tausende von suchenden Menschen hätten dort Heimat gefunden. „Es war für mich wunderschön, meinen Glauben auf diese Weise verkünden zu dürfen", beschreibt Pater Christoph diese Zeit, in der er selbst „reich beschenkt worden" sei.

Dass das Kloster in Messelhausen 2013 geschlossen werden musste, „weil kein Nachfolger für mich gefunden wurde", hat den Augustiner tief getroffen. Er hatte auf eine Neustrukturierung durch die Ordensleitung gehofft. Der Abschied aus Messelhausen sei ihm unsäglich schwer gefallen und dass er selbst „im Spannungsfeld zwischen der Provinzleitung und dem eigenen Kloster" gestanden war, sei eine „sehr schmerzliche Erfahrung" gewesen.

Wieder fügte sich etwas. Pater Christoph wurde am 22. Mai 1942 geboren, dem Gedenktag der hl. Rita von Cascia. Sie wird als Friedensstifterin verehrt und der Augustiner hatte aufgrund seines Geburtstags immer eine besondere Beziehung zu dieser heiligen Augustinerin gepflegt.

In seinem Leben war Pater Christoph als geistlicher Leiter von Gruppen wohl schon 20 Mal im umbrischen Cascia gewesen. 2013, nach dem Verkauf des Klosters in Messelhausen, ist er selbst zum Rückzug dorthin gefahren und hat bei der hl.Rita um persönlichen Frieden und innere Versöhnung gebetet.

In seinem Sabbatjahr von September 2013 bis September 2014 in Cascia fing er mit gut 70 Jahren an, italienisch zu lernen. Das sei mühsam gewesen. Aber er hatte „damit geliebäugelt, für immer in Italien zu bleiben". Er ist tatsächlich Mitglied im Augustinerkloster San Gimignano geworden. Zehn Monate gehörte er dem idyllisch gelegenen italienischen Kloster an. Im Juli dieses Jahres ging er jedoch wieder zurück nach Deutschland.

„Ich mag die italienische Art, die Menschen, die Pasta, das Eis", gesteht Pater Christoph und im Augustinerkloster in der Toskana mit den vielenGästen sei er wirklich gebraucht worden und willkommen gewesen. Aber es hat ihm gefehlt, „intuitiv etwas sagen zu können", vor allem bei den Besinnungstagen. Oft sei er aufgrund der Sprachbarriere inmitten der vielen Menschen einsam gewesen.

Umso mehr ist Pater Christoph jetzt glücklich, wieder in seiner fränkischenHeimat, bei seinen Wurzeln zu sein. Bei seinen „hunderten von guten Bekannten und liebevollen Freunden", die intensiv Kontakt mit ihm pflegen. Das bodenständige Kloster im „fränkischen Gau" mit seinen „betagten und originellen Mönchen" soll in den Vorstellungen von Pater Christoph seine „himmlische Richtung" beleben.

„Mein Augenmerk liegt auf Einzelgästen oder kleinen Gruppen, egal ob sie  Ruhe, Stille und Erholung suchen oder ob sie intensiver begleitet werden wollen", will Pater Christoph „neue Wege für das Kloster finden". Für Besinnungstage und Einzelexerzitien stehen Zimmer zur Verfügung und der großeGarten ist auch da.

Zudem will sich der neue Prior als „mithelfender Priester" mit den von den Augustinern betreuten Pfarreien rund um das Kloster und den Menschen in den sieben Kirchengemeinden verbinden. Vor allem im ersten Jahr in Fährbrück will Pater Christoph spüren, "wo mein Platz ist". Er sagt: „Ich bin ein suchendender Mensch,  wie unser Ordensvater  Augustinus. Ich möchte immer mehr rechtzeitig gut hinhören auf das, was Gott will".

Irene Konrad