3. Sonntag der Osterzeit

Gedanken zur Begegnung mit Jesus am See von Tiberias.

  

Immer noch sind die Jünger in ihrer Trauer um Jesus gefangen.

Ihre Welt ist auf den Kopf gestellt. Jesus ist nicht mehr unter ihnen. Das ist fast nicht auszuhalten.

 

Petrus ist der erste unter den Jüngern, der versucht, dieser depressiven Stimmung zu entfliehen: „Ich gehe fischen!“

Und die anderen gehen mit – zurück in ihren gewohnten Alltag, um zu verdrängen. Es ist wie eine Flucht vor der Wirklichkeit. Die ganze Nacht sind die Jünger auf dem See und haben nichts gefangen.

 

Und zum dritten Mal begegnet ihnen Jesus – zunächst als Unbekannter. Ein fremder Mann steht am Ufer und rät den Männern, das Netz auf der rechten Seite auszuwerfen. Dieser Wurf wurde mit Erfolg gekrönt. Sie fingen so viele Fische, dass das Netz zu reißen drohte.

 

Johannes ist der erste, der in dem Fremden Jesus erkennt:

„Es ist der Herr“

Als Petrus das hörte, stieg er aus dem Boot, um schneller bei Jesus zu sein. Und, obwohl den Jüngern dieser Mann von der Gestalt her unbekannt ist, erkennen sie Jesus, als er das Brot und den Fisch mit ihnen teilte.                              

                                             

 

Und was hat diese Geschichte mit uns zu tun?

Die Zurückgezogenheit, wie die Jünger sie erlebten, machen wir auch gerade durch – von der Welt abgeschnitten – ein Extrem.

Auch wir wissen nicht, wie alles weitergeht – wie wieder Gemeinschaft, Freude und Leben einkehren kann in unseren Alltag.

 

Viele Menschen können mit der auferlegten Ruhe kaum umgehen und füllen die Zeit mit Fernsehen und allen möglichen Angeboten im Computer.

Das ähnelt der Flucht der Jünger, wenn sie fischen gehen und nichts fangen. Ihre Zeit geht ins Leere.

 

Aber für viele Menschen wird die Stille auch zur Möglichkeit,

sich selbst zu finden und dabei Gott zu begegnen Auch in der bewussten Begegnung mit anderen Menschen oder sogar Fremden können wir Gott entdecken und besonders in dem Menschen, der auf Hilfe angewiesen ist.

 

Aus Indien kennen wir den Gruß NAMASTE. Man faltet die Hände vor dem Herzen und verneigt sich voreinander.

NAMASTE: Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir.

Das heißt doch, dass jeder das Göttliche in sich trägt und dass wir in jedem Menschen auch IHM begegnen können.

 

Mit großer Sehnsucht warten wir darauf, dass ER. wie mit den Jüngern am See von Tiberias, uns wieder das Brot bricht und mit uns teilt. Hoffen wir, dass dies bald wieder möglich wird.

 

NAMASTE                                                 ( Katharina Schmitt )