Bruchstück

 

Visionen, Pläne, Gedanken

leben im Kopf.

Füße verlieren den Boden,

fliegen, fallen, landen  – aus.

 

Knochen und Pläne

zerbrechen lautlos im Dreck.

Linke Hand hält armen Arm.

Keine Hand mehr frei.


Alles mit links?

Zeit hält Atem an.

Schmerzen erzwingen Pausen.

Trauer füllt Traumräume.

 

Den Bruch aushalten.

Draußen sein.

Drinnen sein.

Was wartet dort?


Nagende Ängste und Fragen

besetzen Stunden,

spüren Verletzungen auf,

ergreifen die Macht.

 

Für was ist das gut?

Wo liegt der Sinn?

Welcher Weg führt zum Heil?

Kann ich ihn geh ‘n?

 

Wo finde ich Hände,

die mich halten

mit meinen Verletzungen

und die von mir Verletzten?


Wo ist der, der mit mir

den Kelch trinkt, den bittren

und mir hilft, zu sagen:

dein Wille geschehe?

 

Werde ich ihn sehen?

Werde ich ihn erkennen?

Werde ich ihm öffnen?

Werde ich da sein?

 

Wenn alles zusammenbricht

folgt Umbruch dem Abbruch.

Steh auf! Erhebe dich!

Zeit zur Auferstehung!

 

Die Füße am Boden

reicht er mir die Hand

zum Aufbruch.

Ich gebe ihm meine.


Marie-Ja Rosa Heckmann, Karwoche 2014

Vier Wochen nach Bruch des rechten Oberarms