Ostern 2016

Joh.11:25 Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus

Seit mehr als 30 Jahren praktizieren wir eine für uns alle hilfreiche und berührende Tradition der österlichen Feier der Karliturgie. Im gemeinsamen Singen, Beten, Meditieren, Schweigen, Tanzen, Lachen und Weinen haben sich unsere Herzen berührt und ein tiefes gegenseitiges Vertrauen, Achtung und Liebe zueinander reifen lassen. So ist der Wunsch verständlich, diese Tradition weiterzuführen. Doch in der Zeitlichkeit ist alles der Vergänglichkeit unterworfen. Diese Vergänglichkeit fordert uns heraus, unser Bewusstsein auf eine tiefere Ebene zu lenken, die mit Zeitlosigkeit und Ewigkeit zu tun hat. Eine Ebene, die Liebe und Einheit ist! Die Heimat, zu der uns unser Herr und Meister zu sich zieht: “ dort wo ich bin, sollt auch ihr sein“. In dieser „Wohnung“ haben verfestigte materielle Strukturen keinen „Resonanzraum“! Deshalb muss die Materie als verdichtete Energie wieder „ent-dichtet“ werden, d.h. in einen höheren Schwingungszustand transformiert werden.

Dieser Transformationsprozess ist keine Auflösung der Persönlichkeit, sondern eine Bewusstseins-Erweiterung. In dieser Erkenntnis kann Paulus sagen: „Tod wo ist dein Stachel…“. Jesus hat diese Transformation – lange vorbereitet durch sein Leben – in drei Tagen vollzogen, indem er selbst seinen Leib, durch sein göttliches Bewusstsein, verwandelte und aus der materiellen Dichte befreite. Es ist der Prozess, den wir seit Jahrhunderten als „Auferstehung“ gläubig bekunden.

Ich möchte uns dazu ermutigen und erinnern, als gläubige Christen und Nachfolger Jesu, der eigenen Auferstehung mehr Achtsamkeit zu schenken und sie nicht nur als ein exklusives Ereignis bei Jesus zu sehen.

Dieser Verwandlungsprozess setzt ein tiefes Bewusstsein und die alles verwandelnde Kraft der Liebe voraus. Da haben wir alle noch einen langen Reifungsprozess vor uns. Und bis wir bereit sind für die eigene Auferstehung, sorgt die Mutter Erde für die Auflösung unseres Leibes.

So sind insbesondere die österlichen Rituale der Passion, der Anbetung, der Hingabe, des Mitgefühls, Gebet Meditation und das bewusste Lauschen auf die Botschaft Jesu bewusstseinserweiternd, die unsere eigene göttliche Natur offenbaren und unsere Verwandlung reifen lassen.

Seit längerem schon beschäftigt mich das Geheimnis der Auferstehung und ich frage mich, was das auch mit mir zu tun hat?

Eine Teilantwort gibt mehr das Studium der Quantenphysik. Auf die Frage: Was ist Materie? gibt es heute eine relativ gesicherte Antwort: „Materie an sich gibt es nicht -  alles ist Energie“ (Max Plank). Materie in seiner atomaren Grundstruktur ist „schwingende Energie“ in Form von stehenden elektromagnetischen Wellen. Dazu bedarf es einer schöpferischen Idee.

Im Johannesprolog heißt es: “ Am Anfang war der Logos… und nichts geschieht ohne dem Logos (schöpferischer Impuls). Dieser schöpferische Impuls des geheimnisvollen Schöpfers bringt das kosmische Feld oder auch Geistfeld mit all seinen Informations-Inhalten in Bewegung, in Schwingung. Dieses schwingende Geistfeld erleben wir als Licht und Energie, die durch kohärente Überlagerungen alle möglichen Formen bilden. Wissenschaftler bezeichnen dieses Geistfeld auch als: „Meer aller Möglichkeiten“!

Nochmals zusammenfassend: Das schöpferische Wort (Logos) Gottes bringt das Geistfeld in Schwingung und schafft alle Formen und Welten und auch uns alle! Wenn dem so ist, dann sind wir leiblich „verdichtete Energie im Geistfeld“. Und es spricht nichts dagegen, dass diese verdichtete Energie, die wir als Materie wahrnehmen, durch einen bewussten schöpferischen Impuls, wieder dem Geistfeld zurückgegeben werden kann. Das persönliche Bewusstsein und die Erfahrung bleibt ewiglich erhalten, nur die scheinbare Materie, der Leib, wird dem Geistfeld in Form einer höheren Schwingung zurückgegeben. So betrachtet sterben wir nicht, sondern verwandeln uns nur in eine andere Schwingungsebene für die wir resonanzfähig sind.

Im Glauben und Vertrauen auf die Liebesbotschaft Jesu, in der Nachfolge seiner Lebenshaltung werden wir bereitet, auch das zu tun was er getan hat und auch dort zu sein wo ER ist.

Ich bin überzeugt, die leibliche Auferstehung Jesu ist die bewusste Transformation seines physischen Leibes in seinen höheren Licht-Schwingungs-Leib. Dies wird erst möglich durch seine Liebes-Einheit mit dem „Vater“ in kosmischer Bewusstheit und bedingungsloser Liebe, was Jesus in Vollendung lebte. So ist Er der vollendete Menschensohn, an dem „Gott sein Wohlgefallen“ hat. Wir sind noch im Werden und ich glaube, dass am Ende auch unsere leibliche Verwandlung möglich wird und ist.

Wenn ich über die Botschaft Jesu nachsinne, dann spüre ich Wehmut in meinem Herzen. Wehmut deshalb, zu erkennen, wie zart und leicht zu kippen meine bedingungslose Liebe noch ist, denn diese Liebe ist der Sinn und Zweck unseres Lebens.

Wenn ich nun an die vielen liebevollen, ja zärtlichen Begegnungen mit euch in den vielen Jahren des gemeinsamen Gestaltens der Karwoche denke, dann verschwindet alle Wehmut und lässt mein Herz schneller schlagen. Ich ahne von dem beglückenden Seins-Zustand, wenn wir uns in Gemeinschaft mit IHM wiederfinden.

Ich wünsche uns allen das Bewusstsein unseres Herrn und Meisters, getragen durch bedingungslose Liebe.

In diesem Sinne: Frohe Ostern – Halleluja! Den Frieden des Auferstandenen

Februar 2016 in Münsterschwarzach

 

Wünschen euch Werner und Margret